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Brief von Sebastian und Anne Nov.2004

Fangen wir wieder mit unseren Moenchen an. Die hatten gerade vom 22.10.-7.11. Urlaub zu Hause in Sikkim und als sie von ihren Eltern zurueck gebracht wurden, brachten sie sich einen neuen kleinen Freund, Namlae Sonam mit. Schon vorher informierten oder baten sie Ugen telefonisch, ob er auch hier her kommen duerfte, doch Ugen fragte nur wo fuer. Als uns Ugen davon erzaehlte sagte er, er sei sehr traurig, dass er so lange nicht in der Lage war einen geeigneten Lehrer fuer unsere jungen Lamas zu finden. Doch nichts desto trotz, als dann der Junge hier war und sein Vater Ugen in aller Form bat seinen Sohn in die Gompa aufzunehmen, konnte Ugen wohl nicht mehr nein sagen. Nun sind es also wieder drei - Kela, Choesang und Sonam.

Auf seinem letzten Trip nach Darjeeling besuchte Ugen eine kleine Byangter Gompa, um einen gewissen Lama Drub Gyan zu treffen. Dieser Lama kommt aus Serta/Kham, was etwa ein Zwei-Tages-Trip von Khordong entfernt liegt und Ugen wollte ihn fragen, ob er nicht zu uns kommen moechte um die Jungs zu
unterrichten. Leider war Lama Drub Gyan zu dieser Zeit nicht in seiner Gompa, doch bei einem spaeteren Telefonat versprach er am 13./14. mal vorbei zu kommen, um sich unsere Gompa anzugucken. Warten wir's also ab.

Was die Arbeit am Choerten (an der Stupa) angeht, so hat sich hier einiges getan. Der Rohbau ist so gut wie fertig. Was fehlt sind die kostspieligen und zeitaufwendigen Feinarbeiten, wie das Verputzen, Bemalen und der Fußboden etc. Auch geht die Arbeit nun etwas langsamer voran, da aus Geldmangel die Zahl der Arbeiter um 2/3 verringert werden musste.

Ansonsten aber wurde der Srog Shring mit Hilfe einiger Lamas aus Gangtok rituell eingesetzt und die Bumpa ist gefuellt und soll in den naechsten Tagen geschlossen werden. (Wir hatten Begriffe wie Srog Shring, Bumpa etc. etwas ausfuerlicher in unserem ersten Newsletter beschrieben, den ihr noch auf der Webseite www.khordong.de unter Kloster Indien, Brief aus Goshpati, Indien Okt. 2004 finden koennt.) Die Bumpa wurde mit tibetisch/buddhistischen Texten, Sung (Mantrarollen), Statuen und Rinpoches Uebersetzungen / Veroefentlichungen gefuellt. Das Geld fuer die Texte,
namentlich Nyingma Kama (Kangyur und Tengyur), Nyingma Gyud Bum und Rinchen Terdzod wurde von einem Sangha Freund ausgelegt und es wurde ihm
versprochen, dieses Darlehen so schnell wie moeglich zurueck zu zahlen (zu diesem Thema schicke ich noch einen Brief von Dylan Elser als Anhang mit).
Auch die Statue von Rinpoche ist so gut wie fertig und muss jetzt nur noch gefuellt und bemalt werden.

Kommen wir nun zu den Neuigkeiten im Zusammenhang mit dem "Big Event" im Dezember.
Vorab zwei Berichtigungen des letzten Briefes. Die Reliquien des Buddha bestehen nicht aus einem Zahn und ein paar Knochenresten. Das ist ein Geruecht, dass wahrscheinlich von der Geschichte der alten Dame und dem Hundezahn herruehert. Die Reliquien bestehen "nur" aus ein paar kleinen Knochenresten.
Die andere Berichtigung ist, nicht Ven. Choesang Rinpoche sondern der Premier Minister von Sikkim wird die Buddha Reliquien, am Flughafen von Bagdogra, im Namen der Buddhisten und Glaeubigen dieser Region, in Empfang nehmen. Ven. Choesang Rinpoche wird die Reliquien dann auf dem Gompaland, im Namen unserer Gompa, rituell willkommen heissen.

Am 16.,17. November moechte Ven. Choesang Rinpoche unsere Gompa besuchen und sich den Ort des bevorstehenden Ereignisses ansehen. Am 20. Dezember Wird Ven. Choesang Rinpoche zusammen mit ein, zwei Assistenten erwartet.

Am 21. Dezember soll dann wie geplant das Rabne, die Einweihungszeremonie fuer den Choerten, starten. Doch ist es jetzt so besprochen worden, dass die Pujas (Rituale) von 30 Lamas aus Dodrupchens Gompa in Gangtok unter der Leitung von Ven. Choesang Rinpoche durchgefuehrt werden und nicht wie geplant von Lamas aus Gongjang Gompa etc., da diese eine bessere Ausbildung geniessen und deshalb fuer ein solch wichtiges Ereignes die Geeigneteren sind.


Vom 25.-27. Dezember werden dann 50 Kagyud Lamas unter der Leitung von Ven. Pemba Tsering aus der Dali Gompa/Darjeeling ihre Zeremonien durchfuehren und vom 28.-30. Dezember uebernehmen dann 30 Lamas aus Tashiding, Zilnon und Pemayangste die taeglichen Pujas.

Von Tulku Tsering Nyima aus Khordong gibt es leider noch keine Neuigkeiten, ausser, dass er sehr selbstbewusst sagte, er werde rechtzeitig hier ankommen.

Was unsere Unterbringung (d.h. die der westlichen Sangha) angeht, so koennen wir etwa 20-25 Bambushuetten (eine Huette-zwei Personen) hinter der Gompa bauen. Das Zelten wird dies Jahr aus Sicherheitsgruenden ganz ausfallen muessen, doch ist vielleicht eine Dormitory(Gemeinschafts-) Huette bei Nachfrage moeglich. Inzwischen gibt es auch ein Online- Regestrier- Formular auf der dt. Webseite www.khordong.de (zu finden unter Termine) und wer an
einer Dormitory interessiert ist, sollte sich hier mit Zeit eintragen. Wir moechten Euch,d.h. alle die hier her kommen wollen und auch alle die uns schon geschrieben haben, dass oder wann sie kommen, bitten dieses Formular auch zu benutzen und Euch anzumelden. Das wuerde uns die Arbeit, Planung und das Herumgerechne doch sehr vereinfachen. Bisher wissen wir von ca. 10 Leuten, die kommen und teilnehmen wollen.

Viele fragen uns, was das Butterlampen Retreat dieses Jahr kosten soll. Nach unseren vagen Berechnungen, unter der Beruecksichtigung der Spenden, die wir fuer's Lampenoel bisher erhalten haben und die uns versprochen wurden und mit der Voraussetzung von min. 20 Teilnehmern, wird, um allein die Kosten zu decken das Retreat etwa 15.000 Rupis (ca.270 Euro) kosten. Billiger wird es je mehr Teilnehmer wir sind und je mehr Spenden wir vorab sammeln koennen, doch hat die Gompa natuerlich auch nach dem Retreat noch laufende Kosten,
dieirgendwie bezahlt werden muessen.Wie dem auch sei, den genauen Preis fuer's Retreat koennen wir eigentlich erst sagen, wenn wir definitiv wissen, wie viele Leute wir am Ende sind und wie viele Spenden wir bekommen haben.
Was einen Babysitter angeht, so glauben wir aus eigener Erfahrung, dass wir darauf besser verzichten sollten, denn was der normale Inder glaubt ist ok., heisst noch lange nicht das wir das genau so sehn. Falls hier ein Bedarf besteht, denken wir, dass wir uns eher selber organisieren sollten.

Auch in der Bibliothek ist der groesste Teil der handwerklichen Arbeit getan und auch hier geht es nur schleppend voran. Ein Grund dafuer ist, neben der
allgemein langsamen Arbeitsweise der Inder, dass wir hier im Prinzip allein sind und zu viele Sachen gleichzeitig organisieren muessen. Wir koennten z.B. dringend Hilfe beim katalogisieren, d.h. tippen gebrauchen. Bisher
hatte uns Maxim geholfen wo er konnte, doch der ist inzwischen wieder in Belgien. Also wer auch immer Zeit, Musse und vielleicht noch die eine oder andere Faehigkeit hat, ist absolut willkommen diese hier zu investieren!
Die Maler bemalen die Regale und Fensterrahmen und muessen noch die Stuehle polieren. In das alte Regal konnten wir eine Rueckwand aus Thermacol (Styropor?) und Sperrholz einbauen lassen, um es so gegen Feuchtigkeit aus der Wand zu isolieren. Mit dem restlichen Geld wollen wir noch eine Glastuer
im Dachgeschoss bauen lassen, die verhindern soll, dass bei starkem Sturm und Regen das Wasser die Treppe runter laeuft, unter der eben jenes Regal eingebaut wurde. Ausserdem haben wir noch vor, die Fenster, durch die bei starkem Regen Wasser in die Bibliothek eindringen kann, mit Silicon, welches wir kuerzlich auf dem Markt gefunden haben, abzudichten. Doch fehlt uns
dafuer im Moment noch die Zeit oder jemand der weiss wie's geht und der diese Arbeit uebernehmen kann, denn die lokalen Arbeiter haben davon keine Ahnung.

Gut, kommen wir nun zu den Finanzneuigkeiten.
Spenden koennen immer noch nur von Reisenden mitgebracht oder auf Annes Konto ueberwiesen werden, doch bitte benachrichtigt uns immer rechtzeitig!
Anne Wanitschek
Berliner Sparkasse
BLZ 10050000
Kontonr: 4164012779
(IBAN: DE58 1005 0000 4164 0127 79)
(BIC: BE LA DE BE xxx)

Im vergangenden Monat nach unserem letzten Brief haben wir:
930 Euro = ca. 51.150 Rupis fuer's Butterlampen Retreat
950 Euro = ca. 52.250 Rupis fuer den Choerten
600 Euro = ca. 33.000 Rupis fuer die Reliquien Ausstellung und
200 Euro = ca. 11.000 Rupis fuer die Bibliothek erhalten.
Ausserdem sind noch 4.548,83 Euro = ca. 250.000 Rupis aus alten Spenden fuer
den Choerten hier angekommen, die die grobe Fertigstellung des Choerten
sichern.
Doch noch immer reicht es nicht.
Fuer den Choerten wird noch ca. 1 Lakh (100.000 Rupis = ca. 1.800 Euro) gebraucht und wenn er fertig ist muss der Ingenieur bezahlt werden, der bisher 20.000 Rupis bekommen hat und 3% der gesamten Kosten erhalten muss. Und nicht zu vergessen die Texte fuer die unser Freund das Geld ausgelegt hat!
Fuer die Butterlampen sind uns noch weitere 1.000 Euro versprochen worden und so fehlen uns fuer das Lampenfett und die Huetten noch ca.175.000 Rupis
= ca. 3.181 Euro oder ohne die Huetten, nur fuer's Lampenfett etwa 100.000
Rupis = ca. 1.800 Euro.
Was die Reliquien Ausstellung angeht, so koennen wir nicht sagen wieviel hier noch benoetigt wird, denn dabei sind die Grenzen nach oben nicht festgesetzt. Ugen kaempft hart um jeden Rupi, sei es aus oefentlichen oder
privaten Kassen, was hart an seiner Gesundheit zehrt, und beklagt sich ueber mangelnden Enthusiasmus seitens seiner indischen Mitorganisatoren, was das Auftreiben von Spendengeldern angeht. Man kann also, wie wir es im letzten Brief schon getan haben, sagen, dass jede Hilfe willkommen ist und Ugen vielleicht das Leben etwas erleichtern koennte.
Noch zwei Sachen will ich hier erwaehnen, fuer die Spenden benoetigt werden. Eins ist der der Fussboden im ersten Stock der Gompa, in dem wir dies Jahr wahrscheinlich unsere Pujas machen werden. Um ihn fertig zu stellen brauchen die Tischler/Zimmerer ca. 14 Tage und wir etwa 90.000 Rupis = ca.1.650 Euro.
Das Zweite ist, dass wir so ziemlich sofort Elektrizitaet bekommen koenten, wenn wir das Geld (120.000 Rupis = ca.2.180 Euro) fuer einen Transformator haetten. Ansonsten muessen wir weiter darauf hoffen, das die Versprechen der zustaendigen Leute irgentwann mal wahr werden, wie wir es die letzten acht Jahre getan haben.

Nun gut liebe Leute. Das alles hoert sich wiedermal nach sehr viel Geld an, doch muessen wir sagen, das wir und auch Ugen und Sashi schon unheimlich dankbar sind, fuer die viele Unterstuetzung die wir bisher von Euch allen erhalten haben. Ohne Eure Hilfe waeren wir wahrscheinlich schon laengst pleite und nichts wuerde mehr gehen!

Und zum Abschluss noch der Aufruf an die Sangha, wie schon im letzten Brief: Liebe Sangha Freunde, bitte kommt hier her und zeigt Euer Interesse durch Präsenz! Jeder Kopf, jede Hand und jeder Rupi wird gebraucht und ist willkommen. Es gibt wirklich viel, viel Arbeit und wenig Erholung, ausser vielleicht ein viel zu teures gemeinsames Bierchen am Abend.

Falls ihr Fragen oder Ideen habt koennt ihr uns
(Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder Ugen (Tel.: 0091 353 2581358, 0091 98320
49416; oder e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)natuerlich wie immer kontaktieren.

Und inspiriert von unserm Freund Dylan Elser moechten auch wir uns mit einem Zitat aus der Bodhicaryavatara von Euch verabschieden, das Ihr natuerlich alle kennt:

Wenn der blosse Gedanke, anderen zu helfen
Ausgezeichneter ist als die Verehrung der Buddhas,
Ist es unnoetig zu erwaehnen, wie grossartig das
Streben nach dem Wohle aller ohne Ausnahme ist.

In diesem Sinne alles Liebe und Gute Eure Anne, Sebastian und Yeshela

SAMAYA.



Von: "anne wanitschek" <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!>
Datum: Mon, 15 Nov 2004 16:52:01 +0100
Betreff: Neuigkeiten aus der Khordong Gompa Indien
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