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Tulku Chokey Gyaltsen

Tulku Chokey Gyaltsen

Anne bat mich darum, etwas über Tulku Chokey Gyaltsen zu erzählen.

Für mich fing alles sieben Jahre vor seiner Geburt an. Als ich während eines Retreats in Wroclaw ein Abendessen für Rinpoche gab, erzählte ein Paar, dass sie ein Kind erwarten würden. Rinpoche sprach so nett über ihr zukünftiges Kind dass ich, nachdem das Paar gegangen war, ihm meinen Plan, ein drittes Kind haben zu wollen, darlegte. Noch bevor ich den ersten Satz beendet hatte, fuhr Rinpoche mich an und meinte, wenn es an der Zeit wäre würde er mir schon ein Kind machen. Ich war völ­lig verwirrt und wusste nicht, was ich dar­über denken sollte, wusste aber irgendwie, dass ich meinen Plan nicht durchführen sollte. Bald darauf bekam ich fortdauernde gesundheitliche Probleme und dachte, dass das Kind vielleicht auch krank auf die Welt kommen würde und dass mein Lehrer deshalb eine so merkwürdige Reaktion an den Tag gelegt hatte.

Als ich sechs Jahre später während eines Retreats in Darnkow mit Rinpoche wichtige und dringliche Dinge, die meine Praxis be­trafen, besprechen wollte, ging er überhaupt nicht auf das ein, was ich sagte, und meinte, wenn ich schon zwei Töchter hätte, wäre es nun Zeit für einen Sohn. Ich war enttäuscht, dass er nicht meinen interessanten Sachen die nötige Aufmerksamkeit schenkte und hatte das Gefühl, dass er alberne Witze machte. Aber er meinte ungefähr fünfmal, dass dies kein Witz wäre und die Tibeter glauben würden, dass es wichtig sei, einen Sohn in der Familie zu haben und die Zeit gekommen sei, einen zu bekommen.

Als ich nach einiger Zeit mit Rinpoche telefonierte und ihm erzählte, dass ich ein Kind erwartete, lachte er und fragte: “Wer ist der Vater?“ Die Frage schien mir absurd, und ich sagte, dass dies natürlich mein Mann sei. Als wir unser Gespräch beendet hatten, dachte ich an die Unterhaltung, die wir vor etwa sechseinhalb Jahre geführt hatten.

Während des Sommerretreats im Jahr 2000 war Chokey Gyaltsen sechs Monate alt. Als die Hälfte des Retreats vergangen war, es war an einem Sonntag während einer wichtigen Initiation, zu der etwa 200 Leute anwesend waren, verkündete Rinpoche, dass mein Sohn Tulku Chokey Gyaltsen sei. Er sagte auch, dass Tulku Chokey Gyaltsen sein Lehrer war, als er im Khordong-Kloster lebte. Sie hätten dort zwanzig Jahre miteinander verbracht und Rinpoche habe rund achtzig Prozent seiner Initiationen von ihm erhalten. Er sei eine sehr sanfte Person gewesen und Rinpoche habe ihn während dieser zwanzig Jahre nie wütend gesehen.

2001 war das letzte Mal, dass Rinpoche in Darnkow und auch bei uns zu Hause war. Zu dieser Zeit organisierte Rinpoche Rab­dens Besuch in Polen. Das Kloster war noch nicht gebaut, es gab nur die Baugrube für die Fundamente. Ich ging zu Rinpoche, als er auf der Bank vor seinem Haus saß, er wa­ckelte mit den Beinen wie ein Kind (dies war ein Rat der Ärzte wegen seiner Durchblu­tungsprobleme) und lächelte fröhlich in Be­trachtung der Baugrube. Er meinte, dass hier eines Ta­ges ein schönes Kloster stehen wür­de und dies eines der größten oder das größte buddhistische Zentrum Europas wer­den wür­de und Chokey Gyaltsen hier viel zu tun ha­ben werde.

Rinpoche gab mir keine Ratschläge für die Zukunft. Der Grund hierfür war vielleicht, dass  ich ihm nicht zuhören moch­te, wenn er sagte, dass er sterben würde. Er sagte mir nur, dass ich Antek nach seinem fünften Geburtstag nach Tibet mitnehmen sollte und dass er Rabden dazu bestimmt habe, Antos Tibetisch beizubringen.

Also nahm ich ihn mit nach Tibet und er lernt seit anderthalb Jahren Tibetisch. Die Durchführung dieser zwei Sachen war und ist nur möglich mit Eurer finanziellen Unterstützung. Wir sind Euch sehr dankbar dafür. Rabden bringt Chokey Gyaltsen erst einmal das Lesen bei, ohne dass er das Gelesene gleich versteht. Er meint, dass es für Tulku künftig wichtig sei, sehr schnell zu lesen. Antos lernt diese Gebete auswendig.

Rabden bespricht sich über das Un­ter­richtsprogramm mit Dodrubchen Rinpoche und mit Taklung Tsetrul Rinpoche.

Vielleicht möchte einer von Euch etwas über Anteks besondere Fähigkeiten wissen, aber ich werde mich jetzt mit keinem Wort da­zu äußern. Ich glaube, es ist nicht die richtige Zeit für solche Informationen. Wenn er älter ist und unsere Erwartungen nicht enttäuscht, wird die richtige Zeit für solche Aussagen gekommen sein, dessen bin ich mir sicher.

Ich möchte Euch nochmals für Eure Un­terstützung danken, bis bald beim Retreat.

Julitta Oginska

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