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Frauke 30.07.2011

Hallo liebe Sangha,

hoffe, Ihr hattet gestern eine schoene Puja bei Wolfgang und Monika. Toll, dass Frauke Lust auf ein Telefonat hatte. Passte gut. Sie war auch sehr erfreut. Ihr Gesicht hellte auf. Fraukes Mobilisierung schreitet voran. Gestern waren wir wieder draussen. Frauke stand zum ersten Mal, ohne dass ihr sofort uebel wurde. Sie lief sogar ein paar Schritte mit Unterstuetzung. Heute waren wir zusammen mit der Massi in der Cafeteria Mittag essen. 1 Std. und 10 Minuten im Rollstuhl - absolute Spitzenleistung! Mal schauen, wie es weitergeht die Woche ueber. Montag in einer Woche moechte ich mich mit der Physiotherapeutin ueber das geplante Ruecklugdatum am 18.8. unterhalten. Notfalls gibt es noch einen kleinen Zeitpuffer fuer eine weitere Verschiebung der Rueckreise. Ich selbst muss am 30.8. allerspaetestens in Hamburg ankommen. Aber das ist Zukunftsmusik! Hier leben wir von Tag zu Tag. Immer laeuft irgendetwas ungeplant.

Offenbar wurde Fraukes Visum durch das Ministry of Health Affairs (oder Family?) verlaengert wie schoen. Letztlich wird es ueber die lokalen Behoerden in Darjeeling offiziell amtlich. Da weiss ich ja, wenn ich morgen mal anrufen werde.

Unabhaengig von Frauke scheint Reis hier echt wichtig zu sein. Nicht nur die Schwestern legen grossen Wert darauf, dass Frauke ordentlich Reis zu sich nimmt, auch meine Sikkimesische Nachbarin Kamala fragt mich immer mit energischen Muttiblick, ob ich heute schon Reis gegessen habe. Sie fragt nie, ob ich zu Mittag gegessen habe. Reis, ja seltsames Wassergetreide.
Die diesjaehrige Ernte scheint gut zu werden, wie sich aus dem vielen Regen schliessen laesst. Kuerzlich habe ich durch einen berenteten Officer ubnd seiner Frau - wo sonst, wenn nicht in der Autoriksha - gelernt, dass Siliguri immer 2 Monsune abbekommt, den aus Kerala kommend und den aus Bengalen kommend. Es sah naemlich keurzlich aus, als wuerde der Monsun langsam ausklingen, und dann ging es volle Kanne wieder los. Das war aber Monsum Nr. 2. Fuer die Dorfladies, die immer auf das Gompaland kommen heisst dies Arbeit. Sie sind sehr nett und erkunden sich immer nach Fraukes Wohlergehen und ihren neuesten Fortschritten. A la Scharade mit Pantomime, 3 1/2 Worten und maechtig viel Gelaechter klappt die Infouebermittlung auch ganz gut. Demnaechst wollen sie mit mir zusammen esse, welch eine Ehre.

Wow, toll ist auch, wie Frauen offenbar auf der ganzen Welt zusammen lustvoll tratschen und klatschen koennen. Letzte Woche standen morgens vor dem Zimmer, in dem Brenda geschlafen hat, ein paar Schuhe!!!!!!!!!!!!!!! Da unser abendliches Entertainment oft aus TV-Rain-, cat- and dogwatching besteht, waren Kamala, Eitimara und ich neugierig bis unter die Haarspitzen!!!!!!! Wir haben schon Schnueffelartige Faxen um die Schuhe herum gemacht. Hm, sie gehoerten Lodroen, dem netten Buthanesen aus Paris, der auf dem Weg zu seinen Bruedern in Goshpati einen Quickstop einlegte. Er kennt das Gompaland vom vorletztem Butterlampenretreat, wo er auch Losar mitgefeiert hat und in einer Gruppe zusammen mit Ugyen nach Tashi Ding gefahren ist. Nach einem Smalltalk beschlossen wir, an diesem Morgen zusammen nach Siliguri zu fahren. Ha, innerhalb von 1 1/2 Minuten war es moeglich den anderen beiden - inzwischen noch viel neugierigerenden Ladies alle harten Facts ueber Lodroen schnell mitzuteilen mit Gestik, Namen und 5 1/2 Worten - genial wie Frauen die wirklich wichtigen Dinge im Leben ruckizucki miteinander austauschen koennen!!

Toll, der Bus nach Siliguri war gar nicht soo voll. Lodroen und ich koennten sogar nebeneinander sitzen. Sowas kommt sonst wohl nur alle Jubeljahre vor. Dafuer gab es aber auf dem Weg ein paar Hindernisse. Unterwegs machet ziemlich lange puufffffffffffff...ffff.f. Das hielt den Bus aber noch nicht auf. Erst in Medical wurde der Reifen gewechselt. 15 - 20 Minuten dauerte das. Ich konnte sehen, wie der alte Reifen mit dem grossen Loch und den vielen Stellen, an dem das blanke Gewebe zu sehen war, an mir vorbei in den Buis gerollt wurde. Tja, Waltraut Brueggemeier schrieb uns, das sie bei ihren Indienaufenthalt vor vielen Jahren immer an die Toyota-Werbung denken musste: "Nichts ist unmoeglich!"

Lordoren hat ein sehr schoenes Hobby: Wilde Tiere fotografieren. Daher kennt er auch halb Afrika. War ein guter Zeitpunkt, denn Alexis schickte mir aus Sinp\gapore eine Yahoo-Nachricht ueber enen Leopard in der Naehe von Siliguri zu, der leider erschossen werden musste, nachdem er 6 Menschen angegriffen hat (siehe
Wild wild Siliguri made it worldwide
http://in.news.yahoo.com/leopard-attack-%e2%80%8e.html <http://in.news.yahoo.com/leopard-attack-%e2%80%8e.html> ). Echt heftig. Lodroen jedoch meinte, dass Leoparden eigentlich keine Menschen angreifen, es denn sie geraten unter Stress, weil sie sich z.B. zu dicht an urbanisierten Gebieten aufhalten und dabei erblickt werden. Naja, wie gut, dass sich auf dem Gompaland das wilde Leben nur in Form von herumhupfenden Froeschen und Katzen zeigt, die ihre Beute unter meinem Bett lagern, bevor sie ohne Speisereste verschnascht wird.

Inzwischen fliegen in Tieflage so reiheraehnliche schneeweisse Voegel ueber die Wiesen. Huebsch. Auch Schmetterling teisl sehr gros flattern uebers Gelaende. Eigentlich, wenn man mal von diesem und jenem absieht, doch nicht so anders, wie auf der Elbinsel Wilhelmsburg mit seinem Reihern im Reiherstiegviertel. Jetzt fehlt nur noch die Kuh auf der Wilhelmsburger Reichstrasse, dann waeren die essentiellen Gemeinsamkeiten dieser beiden Orte komplett, wobei allerdings der indische Pragmatismus wohl kaum zu schlagen waere. Da gibt es auf dem Weg nach Matigara z.B. eine beachtliche Baustelle. Ein Gewerbegebaeude soll das wohl werden mit einer Glasfassade, die ueber ganze zwei Stochwerke geht. Seit Wochen sind 4 dieser Fassadenelemente schon eingebaut. In der Zwischenzeit lebt das Gebaeude von einer temporaeren Nuztung. Da wird irgendwas gelagert und aber auch jeden Tag im 3. Stock Waesche getrocknet!!! Also, so viel Multitasking beim Bau der neuen Behoerde fuer Stadtentwicklung und Umwelt in der Wilhelmsburger Mitte wuerde mich schon beeindrucken.

Ach, beim netten Abend mit Odit rund um das Relikt von Buddha Shakyamuni, das auf dem Gompaland ausgestellt wurde, haben wir uns natuerlich auch ueber Bekannte Menschen unterhalten. Hieraus resultieren Odits beste Wuenschen an Anne, Kasha, Andrea und an Sebastian.

Gestern gab es Neumondpuja zusammen mit den Moenchen. Fast alle Kinder spielen ein Instrument. Jeder hat waerend der Puja eine wichtige Aufgabe zu erfuellen. Ist schon seehr suess. Danauch bin ich mit den Lehrern Yeshe und Omsit ins Ratschen gekommen. Welch eine Ueberraschung: Chatral Rinpoche, der alte Bergloewe lebt ja noch. 95 Jahre soll er schon alt sein. Demnaechst wollen wir ihn besuchen fahren. Mal schaun, auch das ist jetzt noch Zukunftsmusik. Frauke sagte mir, dass hatral Rinpoche dieses Jahr auf dem Gompaland war und dort eine Puja durchfuehrte. Vor Neumond war Schuetzertag, den ich mit Drollo am fruehen Abend verbrachte. Irgendwie seltsam: In Polen spuehre ich immer sofort die spezielle Energie / Athmosphaere des Ortes. Hier direkt beim Chef, ist das gar nicht so - und zugleich irgendwie doch. Schwer in Worte zu fassen. Fuehlt sich sehr seltsam an.

So, es wird spaet und dunkel. Ich will vorher nochmal zurueck zu Frauke.

Herzliche Gruesse
Astrid
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