Aktuelle Seite: Home Zentren Indien Archiv Indien Indien: Archiv 2000 Eine Statue kehrt "heim" 1999/2000

Eine Statue kehrt "heim" 1999/2000

Zur Vorgeschichte:
Eines schönen Sonntags im Herbst beschloß ich, mir den "Skulpturen - Garten" in Kreuzberg anzuschauen. Dieser war in einem großen Kellergewölbe untergebracht und war Teil des ehemaligen Spannwerkes der Bewag. Der Skulpturen Garten beherbergte Buddha-Statuen und Totems aus dem asiatischen Raum, die dort zum Verkauf standen. Eine eigentümliche Stimmung aus Tempelatmosphäre und New Age Klängen empfing mich. Und dann endeckte ich Padmasambhava in einer dunklen Ecke des Gewölbes thronend - 76 cm hoch und 30 kg schwere geballte Energie, die mich sofort in Ihren Bann schlug. Es war, als ob er auf mich gewartet hatte..

Die Statue soll - mehr konnte ich nicht in Erfahrung bringen - in Ost -Nepal als Auftragsarbeit für ein Kloster angefertigt worden sein, von Leuten die dieser Kunst schon in der dritten Generation nachgehen. Sie ist dann aus Ost-Nepal nach Berlin gekommen und stand nun schon fast ein halbes Jahr im Skulpturengarten zum Verkauf.

Am nächsten Tag "gehörte" Padmasambhava mir. Als Y Sa Lo nun nach Indien zum Butterlampenretrat flog, gab ich Ihr einige Fotos der Statue für Rinpoche mit. Ich war gespannt, was er sagen würde und vielleicht gab er ja seinen Segen.

Das hatte ich nun davon! Einen Tag nach Y Sa Lo meldete sich nun Martina bei mir, die auch zum Retreat wollte und, von Y Sa Lo informiert, die Padmasambhava Statue - ohne zu wissen, wie groß und schwer sie ist- gleich mitnehmen wollte.

Nun mußte ich mich entscheiden: "Wenn Rinpoche mein Lama ist, dann bleibt mir eigentlich gar nichts anderes übrig, als seinem Wunsch zu entsprechen und überhaupt...dieser Padmasambhava ist eh viel zu groß für mich alleine". Und nach Asien zog es mich schon "ewig".

Die nächsten Tage waren ein einziges Wechselbad der Gefühle. mal euphorisch, mal von Zweifeln gequält...wie Padma sambhava verpacken? Und wird er dann, mittlerweile verpackt 40 kg schwer, als Reisegepäck auf zwei Leute verteilt durchgehen ? Und der nepalesische Zoll ? Fragen über Fragen.

Martina und ich haben`s irgendwie geschafft. Sie hat mir die günstigen Tickets besorgt und soviel Druck gemacht, daß ich es mir nicht mehr anders überlegen konnte.

Mit Condor nach Kathmandu, mit Cosmic Air nach Badropur und schließlich mit dem Jeep zu Lama und Gompa.

Die Begrüßungszermonie für den heimgekehrten "Berliner Padmasambhava" war überwältigend. Mönche aus Tashiding empfingen uns mit Schalmeienklängen. Die Sonne war gerade untergegangen. Der Himmel leuchtete zart-violett, Räucherwerk brannte, die Sangha hatte sich erhoben - Kattaks in den Händen....

Dieses leicht verückte Unternehmen offenbart so erst nach und nach seinen Sinn, der ohne Ende ist. Lama la.
Gernot Boesser

PS: Rinpoche soll gesagt haben, daß mit Ankunft und Aufenthalt der Statue nun alle Hindernisse auf dem Weg zur Vollendung des neuen Klosterbaues beseitigt würden.

 

entnommen Rundbrief 3/2000
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