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David Cowey: Die vorbereitende Praxis der

 So, was sind diese Zer Nga, oder übersetzt: die fünf Nägel?

In einem Satz gesagt: Sie sind die notwendige Vorbereitung für eine der zentralen und tiefgründigsten Praktiken der Byangter, der Linie der „Nördlichen entdeckten Schätze“, innerhalb der Nyingma Schule des Tibetischen Buddhismus.
Für die meisten von uns ist es so: Bei unserer ersten Begegnung mit dem Buddhismus, in welcher Form auch immer das stattgefunden hat, haben wir auf allgemeine Weise herausgefunden, was die Lehren Buddhas beinhalten. Was die „Vier Wahrheiten“ sind, was der „Edle achtfache Pfad“ ist, warum wir Zuflucht zu den drei Juwelen nehmen usw. Diese Herangehensweise ist natürlich und notwendig. Es ist genauso, wie wenn wir zu Rinpoches Gompa reisen wollen. Wir müssen erst herausfinden, dass diese Gompa in Indien ist, dann wo sie sich in Indien befindet und wie man dorthin von Delhi aus gelangt und so weiter.
Nach diesen ersten Schritten haben wir uns zu entscheiden, welche spezielle Form des Buddha-Dharma wir praktizieren wollen. Alle Leser dieses Rundbriefs nehme ich an, haben sich entschieden, der Byangter-Tradition zu folgen, so wie sie uns von Khordong Terchen Tulku Chhimed Rigdzin Rinpoche gelehrt wurde.
Rinpoche hat Europa so viele Male besucht, um uns zu begegnen und uns Belehrungen zu geben. Während dieser Besuche gab er Einweihungen und wir haben Sadhanas praktiziert, Texte, die arrangiert wurden, um gemeinsam in einer Gruppe rezitiert zu werden.
Im besonderen haben wir die „Tsa Sum Rigdzin Lha Drub“ oder „Vidyadhara Guru Sadhana“ oder „Big Rigdzin“ gelesen, die er im wesentlichen zusammengestellt hatte aus den Terma-Texten des großen Tertön Nudan Dorje, dessen vierte Inkarnation Rinpoche war. Er hat uns durch die Macht seines Geistes und durch die Macht seines großen Mitgefühls so viel Segen erteilt. Und er gab uns die Einführungen in seine Texte, so dass wir Zugang zu diesen Texten hatten und sie rezitieren können.
Viele von uns, die seine Schüler wurden, reisten auch nach Indien zur regelmäßigen Winterpraxis des Butterlampen-Opferns, verbunden mit dem Rezitieren seines eigenen „Geist-Termas“, des „Marme Mönlam“.

So, wie können wir aus dem, was er uns gegeben hat Nutzen ziehen? Wie können wir unsere Praxis weiterentwickeln?

Im Allgemeinen sind Lamas in der Lage, uns auf drei verschiedene Arten zu leiten und zu führen.
Einmal indem sie uns den Dharma lehren, dann indem sie uns direkte Praxis-Anweisungen erteilen oder indem sie Rituale durchführen.
Rinpoche hat manchmal Belehrungen und Praxis-Anweisungen gegeben und diese waren kostbar und tiefgründig, aber das kam nicht so häufig vor. Hauptsächlich hat er gelehrt, indem er Rituale durchführte. Rinpoche wusste sehr gut, was er tat – dies muss nicht wirklich erwähnt werden – und entsprechend meinem eigenen, begrenzten Verständnis bestand der Sinn und Zweck dieser Rituale darin, unsere Hindernisse zu beseitigen, so dass wir weiter auf dem Pfad des Dharmas vorangehen können.
Wie sich dieses Voranschreiten auf dem Pfad manifestiert, ist unterschiedlich für verschiedene Leute. Für einige ist es das Richtige, ruhig zu leben und ihre Verpflichtungen der Rezitationen zu erfüllen, von welcher Praxis sie sich auch immer angezogen fühlen.
Andere spüren die Notwendigkeit tibetisch zu lernen, um die Texte mehr und vollkommener zu verstehen und wieder andere fühlen sich mehr motiviert, lange Retreats zu machen. Viele von den Schülern, die sich Rinpoche eng im Herzen verbunden fühlen, haben auch begonnen, die Vorbereitenden Praktiken, das „Ngöndro“ zu machen.

Soviel ich weiß, hat Rinpoche nie öffentlich betont, dass wir das Ngöndro vollenden sollen, oder dass wir lange Retreats machen sollen, oder dass wir tibetisch lernen sollen. Ich glaube, dass es dafür einen guten Grund gibt. Einfach weil er wollte, dass wir diese Sachen machen, wenn wir selbst die Notwendigkeit und den Nutzen für uns sehen würden. Und nicht nur, weil wir ihm einen Gefallen tun wollten. Rinpoche dachte nicht im geringsten, dass diese Dinge unwichtig seien.

Es gibt viele Hinweise, die diese Sicht untermauern. So hat er seinen eigenen Text zusammengestellt für die Niederwerfungen, die die erste der Ngöndro-Praktiken ist und auch für die Praxis von Dorje Sempa, die üblicherweise die zweite Ngöndro-Praxis ist. Er sagte öffentlich bei mehreren Gelegenheiten, dass, wer nicht tibetisch lernen würde, könne nur etwa die Hälfte der Bedeutung der Texte verstehen. So viel ich weiß, ermutigte und unterstützte er auch einige Leute, die beschlossen hatten längere Retreats zu machen, in denen das Ngöndro mit eingeschlossen war. Es ist auch wahr, dass, obwohl er viele, viele Einweihungen gab, er sehr selten Samayas gab, oder Verpflichtungen, die damit einhergehen und die das Herz tantrischer Praxis sind.

Die Zer Nga und Gongpa Zangthal

Beide Texte sind Teil von Rigdzin Godems Byangter-Schätzen. Alle buddhistischen Traditionen, so wie sie in Tibet praktiziert werden (und sogar die Bön-Tradition) haben eine besondere Vorbereitungspraxis, die jeder Schüler vollendet haben muß, bevor er den außergewöhnlichen Pfad des Vajrayana betritt. Die Zer Nga sind die vorbereitenden Praktiken, die speziell für die Belehrungen des Gongpa-Zangthal-Zyklus gelten. Also für jeden, der diesen Teil der Byangter-Lehren praktizieren möchte, ist die vorausgehende Praxis der Zer Nga unabdingbar.

Als Rinpoche in den Jahren von 1994 – 96 nach Otwock und Swider, in der Nähe von Warschau in Polen kam, gab er das „lung“ oder die Redeübertragung für den Gongpa-Zangthal-Text. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich überhaupt nichts darüber, aber die Übertragung hatte eine solch starke Wirkung auf mich, dass ich mehr über diesen Text erfahren wollte. Nicht die geringste Anstrengung war dafür notwendig, da bald darauf Rinpoche in Frankreich in Ruffieu die Einweihung, das „dbang“ dafür gab. Zu dieser Zeit erklärte er uns auch, dass sein Lehrer der große Meister und Gelehrte Tulku Tshurlo, einen erklärenden Text verfasst hatte, ein „khrid yig“, um alle Belehrungen der fünf umfangreichen Bünde des Gongpa Zangthal Textes zu systematisieren und zusammenzufassen.
Einer seiner hingebungsvollen Schüler, Stéphane Arguillêre, hatte Rinpoche schon seit Jahren immer wieder gebeten, die Übertragung des Gongpa Zangthal zu geben. Und jetzt hatte Rinpoche ihn beauftragt, Tulku Tshurlos Kommentar zu diesem Gongpa Zangthal zu übersetzen. Stéphane beherrscht fließend die tibetische Sprache. Er zählt zu den führenden europäischen Gelehrten in der Nyingma Philosophie und kennt ebenso sehr gut die europäische Philosophie, so dass er schwierige Punkte klar und verständlich übersetzen kann.

Wie hat das nun mir geholfen ?

Ich hatte das gute Glück, Stéphane beim Übersetzen der ersten Fassung dieses Kommentars vom Französischen ins Englische zu helfen, während ich gerade begonnen hatte tibetisch zu lernen. So war ich dann in der Lage, Tulku Tshurlos Text zu lesen und eine Vorstellung davon zu bekommen, was notwendig sein würde, um in der Lage zu sein, das System von Gongpa Zangthal zu praktizieren.
Nach einigen Jahren der Arbeit, kurz bevor Rinpoche starb, legte er einen anderen Text in meine Hand. Das war auch ein Manual oder Handbuch von Tulku Tshurlo und dieses Manual (khrid yig) ist ein Kommentar zu den Vorbereitenden Praktiken für den Gongpa Zangthal.
Dieses Manual ist eine klare und detaillierte Erklärung der Zer Nga. Stéphane und ich hatten schon vereinbart, dass wir diesen Text übersetzen würden und jetzt, wenn H.H. Taklung Tsetrul Rinpoche die Übertragung aller Byangter Lehren gibt, kulminierend mit dem Gongpa Zangthal in Rinpoches Gompa in der Nähe von Siliguri in Indien, ist das eine gute und günstige Zeit darüber zu informieren, dass mit dieser Arbeit begonnen wurde.
In der Lage zu sein, den Herzensrat von Tulku Tshurlo zu erhalten, wird ohne Zweifel von großem Nutzen sein für jeden, der den Wunsch hat, die Praxis „der fünf Nägel“, der „Zer Nga“ zu vollenden, um den Lehren des Gongpa Zangthal folgen zu können.

Die Zer Nga und Tulku Tshurlos Praxis Handbuch

Allgemein gesagt beginnt Vajrayanapraxis mit den „Allgemeinen vorbereitenden Praktiken oder Übungen“. Das sind die „Vier Gedanken, die den Geist von Samsara abwenden“. Wenn diese richtig verstanden wurden, bewegen wir uns weiter zu den „Vorbereitenden Praktiken“, die im besonderen für den außergewöhnlichen und schnellen Pfad des geheimen Mantra existieren. Diese sind dann die eigentlichen „Vorbereitenden Praktiken“, das „Ngöndro“.

Bevor wir das Ngöndro beschreiben, einige Worte zu den „Vier Gedanken“.
Wir alle rezitieren diese jedes Mal, wenn wir die „Big Rigdzin“ lesen und ich glaube, es ist bezeichnend, dass Rinpoche diese Zeilen in den Praxistext aufgenommen hat, und sie gleich am Anfang der Praxis zu finden sind. Sie sind beschrieben in sechs Zeilen, die in der „Big Rigdzin“ unmittelbar nach den zwei kurzen Gebeten an den Lama erscheinen.
Wenn jemand wirklich intelligent ist, sind diese sechs Zeilen eigentlich alles, was notwendig ist, aber ich brauche definitiv viel viel mehr Details und Erklärungen, um deren weitgehende und tiefgründige Bedeutung erfassen zu können.
Bis jetzt sind ungefähr 40 Seiten von Tulku Tshurlos Praxis-Handbuch zu den Zer Nga übersetzt worden, und sie alle beziehen sich auf die unabdingbare Erforderlichkeit, wirklich den Inhalt und den Sinn dieser vier Gedanken zu erfassen.

Wenn wir unsere Situation auf korrekte Weise sehen würden, ohne durch unsere Gewohnheiten und Hoffnungen verblendet zu sein, wenige von uns würden fortfahren zu handeln, wie sie es jetzt tun.
Ich weiß, dass ich die starke Gewohnheit habe, es für selbstverständlich zu halten, dass ich einen relativ gesunden menschlichen Körper habe, ein relativ sorgenfreies Leben, mit freier Zeit zu studieren und zu meditieren und so weiter. Diese Bedingungen zu haben, ist etwas Seltenes und Kostbares, die so viele andere nicht haben, und trotzdem vergesse ich das und vertue meine Zeit oder lasse mich ablenken mit unwichtigen Dingen – Dingen, die mich nicht zur Befreiung führen. Das ist der erste Gedanke.
Der Tod wird mit Sicherheit kommen und wenn das geschieht, kann das nicht für einen Augenblick aufgeschoben werden. Bin ich wirklich vorbereitet, in diesem Augenblick zu sterben? Habe ich alles getan, um mich selbst darauf vorzubereiten? Wird mein weltlicher Besitz mir helfen, wenn es Zeit ist zu sterben? Das ist der zweite Gedanke.
Jede Handlung, die ich ausübe, wird Konsequenzen für mich in der Zukunft haben. Auf zwei Arten, einmal unmittelbar und dann in den vielen Leben, die noch kommen werden. Das ist so klar und einleuchtend und obwohl ich es versuche, kann ich es doch nicht wirklich verstehen, was ich so einfach beschreiben kann.Wenn ich es wirklich verstanden haben würde, wie könnte ich jemals wieder ärgerlich werden, um nur ein Beispiel zu nennen?
Denn wenn ich wirklich verstehen würde, wie viel Leid ich allein für mich schaffe durch Ärger und Zorn und negative Gedanken, würde ich dieses Verhalten sofort aufgeben. Das ist der dritte Gedanke.
In diesem Augenblick habe ich nicht viel Leid oder sogar Unbehagen. Und es würde mir gefallen, wenn es so weitergehen würde: Die Welt wird weiterhin ein angenehmer Ort für mich sein. Die Wissenschaft wird Medikamente für alle Krankheiten bereitstellen und ich werde in Frieden mit einem klaren Geist sterben.
Ich weiß aber von Autounfällen, zum Beispiel hatte ich mal einen, und ich habe alte Leute auf langsame Weise sterben sehen in Verwirrung und Angst. Was kann mich so sicher machen, dass diese Sachen mir nicht auch passieren, wenn selbst hohe Lamas die Leiden von Krankheit und Alter zu erdulden haben? Das ist der vierte Gedanke.
Das war ein kurzer Versuch die vier Gedanken von einem persönlichen Gesichtspunkt aus zu beschreiben.

Was wir verstehen müssen ist, dass nur authentischer Dharma, ein richtiges Verständnis unserer gegenwärtigen menschlichen Situation – welches sich nicht nur auf unsere Hoffnungen und Vorstellungen gründet – uns mit einem wirklichen verlässlichen Schutz vor dem unausweichlichen Leiden unserer bedingten Existenz gewähren kann.
Egal ob es eine Krebskrankheit oder ein Bankrott oder eine Ehescheidung ist, alles was wir tun können, ist zu hoffen, dass es uns nicht passiert.
Ohne Dharma haben wir keine Methode, mit der wir unsere Zukunft beeinflussen können. Was immer wir ansammeln in Bezug auf materielle oder weltliche Errungenschaften während unseres Leben, am Ende werden wir mit leeren Händen gehen, ausgenommen unser gutes oder schlechtes Karma, das uns begleiten wird, ob wir es uns wünschen oder nicht.....

Jetzt zum Ngöndro.

Wie schon vorher erwähnt, haben in allen Schulen des Tibetischen Buddhismus die Ngöndro Praxis und dessen System sehr viele Gemeinsamkeiten. In allen Schulen ist die Intention dieser Praktiken die gleiche: Hindernisse zu beseitigen und günstige Bedingungen zu schaffen, die das Voranschreiten auf dem Pfad leicht und schnell ermöglichen. In jeder dieser Schulen gibt es Praktiken von

1. Zuflucht Nehmen und Bodhicitta Erzeugen (das feste Versprechen, das Ziel der vollständigen Erleuchtung zu erlangen)

2. Rezitation des Mantras von Dorje Sempa
3. Mandalaopfer der gesamten Welt
4. Praxis des Guru Yoga

In jedem System sollten diese Praktiken 100.000 Mal wiederholt werden.

Die übliche Nyingmapa-Tradition unterscheidet sich geringfügig insofern, als Zuflucht Nehmen und Bodhicitta Erzeugen einzeln praktiziert werden, so dass man hier auf 5 Praktiken kommt.

Die Zer-Nga-Ngöndro-Praxis ist wieder etwas anders und die Abschnitte fügen sich wie folgt zusammen:

1. Zuflucht Nehmen und Bodhicitta Erzeugen (als eins)

2. Opfern des äußeren, inneren und geheimen Mandalas.
3. Visualisation von Dorje Sempa und Rezitation seines Mantras
4. Meditation von Vergänglichkeit
5. Guru Yoga

Dieses System des Zer-Nga-Ngöndros enthält nicht so ganz die üblichen fünf Abschnitte der Nyingmapa-Tradition, da die Reflektion (Meditation) von Vergänglichkeit hinzugefügt wurde.

Wir können sehen, dass alle diese 5 Praktiken in kurz gefasster Form in der „Big Rigdzin“ enthalten sind. So haben wir uns also schon vorbereitet für dieses Ngöndro.

Wenn jemand fragen sollte: „Warum ist es denn notwendig, durch diese langen Vorbereitungen hindurch zu gehen, bevor man überhaupt mit dem Pfad des Vajrayana beginnt? Schließlich gibt es eine Menge von authentischen Lehrern, die in den Westen kommen und Belehrungen direkt zu Dzogchen geben? Wenn das so ist, warum dann nicht mit der eigentlichen Praxis gleich anfangen?"


1. Wenn wir uns entschließen, eine Reise zu unternehmen, müssen wir eine Vorstellung davon haben, von welcher Art der Ort ist, zu dem wir uns begeben wollen. Wenn wir von all den wundervollen Eigenschaften und Qualitäten des beschriebenen Ortes hören und besonders, wenn sie von jemandem beschrieben werden, der dort war, oder der vielleicht sogar dort lebt, dann kann uns das inspirieren und motivieren, so dass wir einen wirklich starken Wunsch entwickeln, dorthin zu gehen. Dann könnten wir unsere Wohnung oder unser Haus verlassen, ins Auto springen, das Auto starten und schnell losfahren.

Wenn wir dagegen vernünftig sind, werden wir uns vorbereiten. Wir werden unser Auto vorbereiten, bevor wir losfahren. Wir werden das Auto mit Benzin füllen, mit Öl und Wasser, die Reifen überprüfen und so weiter und wir werden uns eine Karte vornehmen mit dem Ort, zu dem wir fahren wollen, um sicher zu gehen, dass wir uns nicht verfahren.

2. Tulku Tshurlo beschreibt in seinem Kommentar zum Haupttext des Gongpa Zangthal einen Bauern, der ein Feld bewässern möchte, so dass darauf eine gute Ernte wachsen kann. Wenn er nicht zuerst einen Wall um das Feld baut, dann kann er das Wasser auf das Feld leiten und die Erde auf diesem Feld wird nass. Aber das Wasser wird nicht darauf bleiben, sondern wird abfließen.

Wenn wir fortgeschrittene Praktiken sofort beginnen, ohne unsere Praxis mit dem Wall der Vorbereitenden Praktiken zu schützen, mögen wir einige Erfahrungen von Glückseligkeit, Klarheit, Nicht-Gedanken und so weiter machen. Aber diese Erfahrungen werden nicht stabil bleiben, sie werden mit Sicherheit verschwinden und wir werden schrecklich traurig werden und uns danach sehnen, dass die Erfahrungen wiederkommen. Aber je mehr Anstrengung wir machen, um sie zurückzuholen, umso angespannter werden wir und umso weniger werden wir es schaffen.

3. Die Praxis des Vajrayana kann grob gesagt in zwei Phasen eingeteilt werden: die Entwicklungsphase (skye rim) und die Vollendungsphase (rdzog rim). Ein großer Teil der Entwicklungsphase besteht in Visualisation. Wenn wir in der Ngöndro-Praxis Dorje Sempa visualisieren und sein Mantra rezitieren, entwickeln wir unsere Fähigkeit zu visualisieren. Auf diese Weise praktizieren wir, während wir die Vorbereitenden Praktiken machen, zur gleichen Zeit die Kye-Rim-Phase. Das ist ein Beispiel von vielen, das gegeben werden könnte, in welcher Weise die Vorbereitenden Praktiken nicht getrennt sind von den Hauptpraktiken.

 

4. Der große Vajrayana Meister (und Freund von Rinpoche) Tulku Urgyen führt diesen Punkt weiter. Er legt dar (in seinem Buch „Rainbow Painting“), dass die Vorbereitenden Praktiken gleich sind mit den fortgeschrittenen Praktiken – sie sind nur unterschiedlich bezeichnet.

Er gibt das Beispiel seines Onkels, einem sehr Ehrfurcht einflößenden Mann, der den Geist und die Gedanken anderer lesen konnte und jedem in Tibet begegnen konnte, ungeachtet welch hohen Rang die Person hatte, ohne die geringste Spur, seine innere Ruhe und seine Fassung zu verlieren. Er praktizierte die Vorbereitenden Praktiken jeden Tag seines Lebens und er sagte, seine Fähigkeiten kämen von diesen Vorbereitenden Praktiken.

Das ist es, was die Ngöndro-Praxis in uns bewirken kann. Die Zer Nga sind für sich selbst eine tiefgründiges Set von Praktiken, ebenso wie eine Methode, um Hindernisse, die der Entwicklung und Stabilität unserer Meditation im Wege stehen, zu beseitigen. Diese Praxis hilft uns, die notwendigen Qualitäten und Eigenschaften in uns zu etablieren, damit sich diese Meditation auf richtige Weise entwickeln kann.

Die vorgegebene Zahl der Rezitationen, als einem ersten Schritt, etabliert uns fest und stabil auf dem korrekten und authentischen Weg der Praxis der Khordong, der Byangter und der Nyingmapa Tradition.

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