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Padmasambhava

Anne Wanitschek: Eine Geschichte von Padmasambhava

Padmasambhava 

Es gibt viele Wege, sich der Biographie von Padmasambhva zu nähern. Das Word Padma wurde aus dem Sanskrit übernommen und bedeutet ’Lotusblume’, Sambhava bedeutet ’daraus geboren’.

Er erscheint in verschiedenen Formen um den unterschiedlichen Wesen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. In der Geschichte der mündlichen Überlieferung von Kilaya und den meisten indischen Quellen zum Beispiel, wird erklärt, dass er als Sohn eines Königs oder Ministers in Uddiyana geboren wurde, und in manch anderen Texten hören wir, dass er aus einem Blitz auf der Spitze des Malaya Berges entstand. Doch durch die Terma Traditon wird berichtet dass er auf wunderbare Weise, unberührt einer menschlichen Geburt, entstand. Eine Emanation von Buddha Amitabha und Buddha Sakyamuni, die gekommen, um Wesen, deren Geist schwer zu zähmen ist, zu helfen. Padmasambhava wurde durch Sakyamuni Buddha selbst in vielen Sutras und Tantras vorhergesagt:

 

Ein Halter der Geheimnisse aller Buddhas,

Der König der Taten unzerstörbaren Zorns,

eine wunderbare Form, ohne Vater, ohne Mutter,

wird als Vidyadhara erscheinen

in dem See Kosha von Uddiyana.

(Tantra des Ozeans der wilden Aktivitäten)

Und so wird es berichtet:

Durch den Segen der Buddhas erschien, im Lande Uddiyana, welches westlich von Bodhgaya liegt, inmitten des Sees Danakosha, ein vielfarbiger Lotus. Buddha Amitabha sandte aus seinem Herzzentrum einen goldenen Vajra in die Knospe dieser Blüte, welcher sich auf wunderbare Weise zu einem kleinen achtjährigen Jungen verwandelte. Dieser hielt Vajra und Lotus in seinen Händen und war mit den Haupt- und Nebenmerkmalen eines Buddhas geschmückt war.

Der König des Landes, mit dem Namen Indrabodhi, besaß einmal unermesslichen Reichtum. Doch obwohl er unglaublich viele Königinnen hatte, empfing er doch nicht einen Sohn, außerdem erkrankten seine Augen und er wurde blind. Allen Reichtum den er einst besessen hatte opferte er den drei Juwelen und verteilte ihn als Almosen um zu neuem Glück und einem Erben zu gelangen. Doch obwohl die Schatzkammern sich leerten, erfüllten sich seine Gebete nicht. Als er seine Minister um Rat fragte, empfahlen einige sich mehr um Landwirtschaft zu kümmern, andere meinten es sei gut Handel zu betreiben und wiederum andere gaben den Rat Krieg zu führen und andere zu berauben. Aber der König wollte im Einklang mit dem Dharma handeln. Er entschied, sein eigenes Leben aufs Spiel setzend, sich auf die Suche nach dem Wunscherfüllendem Juwel zu begeben. Mit einem Schiff machte er sich auf die Reise zu der Insel der Juwelen und nach vielen Qualen und Gefahren übereichte die Azurblaue Dame ihm schließlich das kostbarste alle Juwelen. Augenblicklich wurde er von seiner Blindheit geheilt und während sie zurück zum königlichen Schloss segelten, erblickten sie den vielfarbigen Lotus und in ihm das Kind. Voller Erstaunen fragte der König:

 

Kleiner Junge, wo ist dein Vater und wo ist deine Mutter?

Was ist deine Kaste und aus welchem Land kommst Du?

Wovon ernährst du dich und warum bist du hier?

Der Junge antwortete:

Mein Vater ist Weisheit der spontanen Bewusstheit,

Meine Mutter ist die Immer-Exzellente Dame, der Raum aller Dinge.

Ich gehöre der Kaste von untrennbarem Raum und Bewusstheit an.

Ich habe den ungeborenen Dharmakaya zu meinem Heimatland gemacht.

Ich ernähre mich indem ich die Konzepte der Dualität konsumiere.

Meine Absicht ist das Tötens der störenden Emotionen.

 

Der König erkannt in dem Jungen die Antwort seiner Gebete, nahm ihn an Sohnes statt und machte ihn zum Erben des Thrones von Uddiyana. In dieser Zeit erhielt er den Namen Padmaraja (Pema Gyalpo), der Lotus Prinz.

Padmaraja (Pema Gyalpo)Der junge Prinz genoss all den Luxus des höfischen Lebens und wurde mit Prinzessin Bhasadhara verlobt. Schon als Jugendlicher verhalf er vielen durch sein Vorbild zur Reife. Der König wünschte sich sehr, dass der Lotus Prinz entsprechend den Regeln des Hofes ausgebildet werde und einmal ein weiser Herrscher über sein Volk würde. Der Prinz dagegen bat seinen Vater um Erlaubnis den Palast verlassen zu dürfen um noch mehr Wesen von Nutzen zu sein, doch es wurde ihm verweigert. So tat er eines Tages, während eines dramatischen Tanzes, so, als ob ihm ein Dreizack versehentlich aus den Händen fiel. Dieser traf den Sohn eines Ministers und ‚befreite’ ihn. Als Konsequenz dieser Tat wurde der Junge Prinz, zum Leid des Königs, ins Exil geschickt. Er ließ sein Königreich und seine junge Frau zurück, um fortan auf Verbrennungsstätten zu leben.

So zog er also auf den Verbrennungstätten (Sitavana, Nandaanavana, Sosadivipa) umher und widmete sich den tantrischen Übungen eines Yogi. Der Yogi Prinz bekam Ermächtigungen und Segen von den ansässigen Dakinis. Nachdem er sie unter seinen Einfluss gebrachte hatte, wurde er bekannt unter dem Namen Santaraksita, Hüter des Friedens.

Er kehrte zurück zur Insel im See Danakosha und übte sich im geheimen Mantrayana und der Symbolsprache der Dakinis. Vajravarahi erschien ihm, und segnete ihn. Er brachte die Nagas des Ozeans und die Planeten und Sterne des Himmels unter seinen Eid. Krieger und Dakinis verliehen ihm ihre Errungenschaften und er wurde berühmt unter dem Namen Dorje Drakpo Tsal, Rasende Vajra Kraft.

Dann pilgerte er nach Bodh Gaya, dem Ort an dem Buddha SakyamuniSakya Senge der Löwe der Sakyas Erleuchtung erlangte. Als die Leute ihn fragten wer er sei, sagte er ‚ich bin ein selbst entstandener Buddha’. Doch die Leute glaubten ihm nicht und verhöhnten ihn. Er erkannte dass viel Kraft nötig sein würde ihre Zweifel zu zerstreuen und so wurde er Schüler des Bikshu Prabhahasti. Unter ihm erhielt er die volle Ordination zum Mönch und den Ordinationsnamen, Bhikshu Sakyasimha (Sakya Senge), der Löwe der Sakyas.

Nadchdem er die Yogatantra-Unterweisungen 18 mal erhalten hatte erschienen die Gottheiten vor ihm. Guhyajnana, die Weisheitsdakini kam zu ihm in der Form einer Nonne. Nachdem er sie um Einweihung gebeten hatte, verwandelte sie ihn in die Silbe HUNG, verschluckte ihn und in den Chakren ihres Körper erhielt er die vollständigen äußeren, inneren und geheimen Einweihungen. So wurde er von den drei Verdunkelungen gereinigt. Danach schied sie ihn durch ihren Lotus wieder aus.

Loden ChokseAuf dem Sitawana Verbrennungsplatz in der Nähe Bodh Gayas erhielt er Einweihungen und Instruktionen von Humkara, dem Lehrer Prabahastis, in die Praxis des Vajrasattvas und später von den acht grossen Vidyadharas die speziellen Übermittlungen der zornvollen Aspekte der grossen Bodhisatvas. So erhielt er die acht grossen Sadhana Praktiken. Von Buddhaguhya erhielt er das Magische Netz und von Shri Simha, dem Lehrer von Humkara, der im Cina Tal auf einer Verbrennungstätte hauste, erhielt er die Dzogchen Belehrungen. Er brauchte ein Thema nur ein einziges Mal zu studieren um es schon zu meistern und so wurde er bekannt unter dem Namen Loden Chokse; Intelligenter Segens-Sucher.

Der kostbare Meister ging um den Dharma zu verbreiten. Er begab sich zum Königreich Sahor. Der König von Sahor, Arshadhara, hatte eine Tochter die die Zeichen einer Dakini hatte. Ihr Name war Mandarava. Sie verspürte nicht die geringste Neigung auf ein weltliches Leben und so lebte sie zurückgezogen, nur von Nonnen umgeben. Es ergab sich nun, dass Padmasambhava ihr Lehrer wurde. Die beiden gingen gemeinsam, um in der Maratika Höhle in Nepal die Sadhana von Amitayus zu vollziehen. Amitayus selbst erschien um ihnen Einweihung und Segen zu verleihen, so dass sie eins mit ihm wurden. Gemeinsam erreichten sie die Vidyadhara-Ebene ‚Macht über die Lebensspanne’ und den Vajra Körper der unberührt von Geburt und Tod ist.

MandaravaDer König aber verstand diese Verbindung falsch und wurde sehr ärgerlich. Er ließ das Paar gefangen nehmen. Die Prinzessin wurde in eine Dornengrube geworfen, der kostbare Meister aber an einen Pfahl gebunden und um ihn wurde ein großes Feuer entzündet. Doch das Feuer konnte ihm keinen Schaden zufügen, und nachdem der Rauch sich endlich gelegt hatte, erschien der Guru zusammen mit seine Gefährtin, auf einem Lotus sitzen, inmitten eines kleinen Sees. Das Volk von Sahor gewann großes Vertrauen in den Guru und Padmasambhava erklärte ihnen den Dharma und alle erreichten die Stufen von der es keine Wiederkehr mehr gibt. Der kleine heilige See in der Nähe der Stadt Mandir in Indien, der durch die Wunderkräfte des Guru entstand, wird Tso Pema, Lotus See genannt.

Später begaben Padmasambhava und Mandarava sich nach Uddiyana um dort den Dharma zu lehren. Als sie um Almosen bettelten, wurden sie erkannt und der Minister, dessen Sohn getötet wurde veranlasste, sie bei lebendigem Leibe, auf einem Scheiterhaufen aus Sandelholz, zu verbrennen. Doch der Meister und seine Gefährtin, ihre wunderbaren Kräfte zeigend, blieben unversehrt, und man sah sie, auf einem Lotus sitzend. Sie trugen eine aus menschlichen Schädeln gefertigte Girlande, Symbol für die Befreiung der Lebewesen aus Samsara. Padmasambhava wurde bekannt als Padma Thötreng Tsal, Machtiger Lotus der Schädelgirlande.

13 Jahre blieb er als spiritueller Lehrer des Königs in Uddiyana und festigte das Reich im Dharma. Der König, die Königinnen und all die anderen glücklichen Wesen erreichten die höchste Vidhyadara Ebene und der Meister wurde bekannt unter dem Namen Padmaraja, Lotuskönig.

Um König Ashoka zu bekehren emanierte er sich als Mönch und als der König in seinem Glauben gefestigt war, konnte er in einer einzigen Nacht zehn Millionen Stupas errichten, die alle eine Reliquie des Tathagata enthielten. Geschickt bezwang Padmasambhava auch mehrere feindliche Könige. Als einer von ihnen ihn vergiften wollte, blieb er unversehrt und als er in den Ganges geworfen wurde kehrte er den Lauf des Flusses um und tanzte im Himmel. Hier wurde er bekannt unter dem Namen Khyeuchung Khadingtsel, Junger Mächtiger Garuda.

Nyima ÖserPadmasambhava nahm die Gestalt des Acharya Padmavajra an und enthüllte das Hevajra-Tantra, manifestierte sich als der Brahmin Saraha, Dombi-Heruka, Virupa, Kalacharya und in der Gestalt vieler anderer Siddhas. Er reiste zu den grossen Verbrennungsstätten und unterwies die Dakinis im geheimen Mantrayana. Als er die vitalen Herz-Mantras der arroganten buddhistischen und nichtbuddhistischen Geister ergriff und sie zu Hütern des Dharmas machte erhielt er den Namen Nyima Öser, Sonnenstrahl.

Einmal, als in Nalanda fünfhundert nichtbuddhistische Gelehrte im Begriff waren eine Debatte zu gewinnen, schlug er die Gelehrten in einem Wettstreit in Logik und Magischer Kraft. Als sie ihn verwünschten zerschmetterte er sie mit dem zornvollem Mantra welches die Dämonenbezwingende Dakini ihn gelehrt hatte. Den Verbleibenden erklärte er die Lehre des Buddha und das Siegesbanner des Dharmas flatterte hoch am Himmel. Dadurch wurde er berühmt unter dem Namen Sengye Dradok, Gebrüll des Löwen.

Sengye DradokDann begab Padmasambhava sich nach Parphing welches in den Hügeln südwestlich von Kathmandu (Nepal) gelegen ist. Hoch in den Bergen über Parphing ist die kleine Höhle Lang-le-Sho, wo Padmasambhava dann mit der lieblichen nepalesischen Prinzessin Sakyadevi zusammenlebte. Zusammen praktizierten Padmasabhava und Sakyadevi die Sadhana von Vajrasattva in der Form von Samyak Vajra Heruka (Tib.: Yangdag Heruka). Doch obwohl sie für viele Monate auf das gründlichste übten, erschienen große Hindernisse, und das Land wurde von Krankheit und Dürre heimgesucht. Padmasambhava wandte sich an seinen Lehrer Vidyadhara Prabhahasti und bat um Rat. Dieser schickte daraufhin Boten mit zwei Maultierladungen Texten der Vajrakilaya Praxis und kaum das diese die Grenzen überschritten begann es zu regnen und die Dürre fand ein Ende. Padmasambhava erkannte daraufhin ‚Sri Samyak Heruka verleiht große Errungenschaften, doch wie ein wohlhabender Händler, der viele Hindernisse hat, muss er begleitet werden. Die Vajrakilaya Praxis ist unentbehrlich zum Schutze, wie ein bewaffneter Ritter.’ Darum verfasster er viele Sadhanas in denen die Praxis dieser beiden Herukas kombiniert ist.

Durch das Anrufen des Vajrakilya, die Aktivität aller Buddhas, und auf Sri Samyak aufbauend, entwickelten Padmasambhava und Sakyadevi ihre kontemplative Praxis weiter. Im Zustand intensivster Glückseligkeit realisierten die beiden den grenzenlosen ursprünglichen Buddha Geist, erlangten höchste Siddhi und die Vidyadhara-Ebene des Mahamudra.

In dieser Zeit trafen noch zwei weitere erleuchtete Meister in Lang-Le sho ein. Silamanju und der berühmte Vimalamitra, und diese Heiligen lebte dort eine Weile zusammen.

Padmasambhava hinterlies ausserhalb des Einganges von Lang-le-sho einen Handabdruck im Fels, der bis zum heutigen Tage dort zu sehen ist.

Zu vielen Zeiten und in unzähligen Emanationen diente Padmasambhava den Wesen, lehrte den Dharma entsprechend ihrer Fähigkeiten. Auch durch gewöhnliche Siddhis half er den Wesen; er lies Wasser von ausgetrockneten Quellen entspringen, leitete einen weiten Fluss unterirdisch um, schlug negative Kräfte zurück, verhinderte Kriege. Es ist unmöglich all seine Taten und Emanationen aufzuzählen oder die Grenzen seiner befreienden Aktivitäten zu finden. Da mag nicht ein Ort sein, der nicht durch seine Emanationen geleitet wird. Es wird berichtet das Padmasambhava dreitausendsechshundert Jahre in Indien verblieb um den Wesen und der Lehre zu nutzen. Gelehrte meinen, dass es sich dabei um Halbjahre handeln könnte oder die Zahl symbolisch gemeint ist.

 

Und dann ging er nach Tibet.

Der Heerscher von Tibet, König Tri-song Detsan, galt als eine Emanation des Buddha Manjushri. Mit 13 begann er die Herrschaft über sein Königreich und mit 20 entwickelte er den starken Wunsch die wahre Lehre zu verbreiten. Zu diesem Zweck lud er den Khenpo Bodhisattva Santaraksita, den Lehrer aus Sahor, nach Tibet ein.

Der Bodhisattva begann damit, einigen Tibetern die acht Gelübte abzunehmen und über die 10 Tugenden zu lehren. Dies verärgerte die wilden nichtbuddhistischen Dämonen und Geister Tibets. Blitze schlugen in den Marpori Berg (der Rote Berg, auf dem heute der Potala Palast steht), der Palast von Phangtang wurde von einer Flut fortgespült, die Ernte zerstört und große Katastrophen überfielen das Land.

Die dem Dharma feindlich gesinnten Minister beschuldigten den Khenpo Bodhisattva und verlangten, dass er aus dem Land verbannt würde. Voller Not wandte sich der König an Santaraksita und auf dessen Rat wurden Boten gesandt, die Padmasambhava, den Meister des Mantra, nach Tibet einladen sollten. Durch die Kraft seines Geistes sollten die Geister Tibets gezähmt werden.

Padmasambhava in seiner Weitsicht, kam der Delegation entgegen und bei Kungtang in Mangyül, nahe der Grenze zwischen Nepal und Tibet, traf er die Gruppe, in welcher sich auch Nanam Dorje Dudjom befand. Das Gold das sie ihm opferten warf er in hohem Bogen Richtung Ngari und sprach ‚Alles was ich wahrnehme ist Gold’. Auf diese Weise machte er Tibet zu einem Land, das Gold in Hülle und Fülle produzierte.

Der kostbare Herr, oder Guru Rinpoche wie er in Tibet genannt wurde, machte sich auf den Weg nach Zentraltibet. Er reiste über Ngari, Tsang und Dokham und brachte unterwegs alle kraftvollen Geister unter seinen Eid, unter ihnen die zwölf Tenmas, die dreizehn Gurlha, einundzwanzig Genyen und viele andere mächtige Geisterweisen. Am Tamarisken-Wald von Trakmar, dem roten Felsen, traf er auf den Heerscher. Der Guru besiegte den Stolz des Königs durch ein Beispiel seiner Kraft und der König brachte ihm Opfergaben dar und bat ihn, ihm zu helfen den wahren Dharma in Tibet zu etablieren.

Der König wünschte sich, zu diesem Zweck das erste Kloster in Tibet zu errichten. Zwar gab es schon Tempel die seine Vorgänger in guter Absicht errichtet hatten, aber ein monastisches Kloster, in dem die Lehren verbreitet, praktiziert und bewahrt werden, dies gab es noch nicht.

Mit Padmasambhavas Anwesenheit schmolz die Gegenwehr des Landes. Er weihte die Erde, besiegt die ortsansässigen Geister und verankerte sie im Dharma. Er unterwarf Nagas wie Zicen des grossen Sees Manasarovar und ging auf den grossen Berg Hepori, in der Nähe von Samye, wo er alle Dämonen unter seine Macht brachte.

Im Jahr des Hasen begannen der Guru, der König und der Khenpo Boddhisatva mit der Errichtung des grossen Klosters von Samye. Da der Meister die Geister selbst zu Abeitern machte, wurde was am Tag von Menschhand begonnen, bei Nacht von Geisterhand vollendet.

So wurde das unglaubliche Samye, der Tempel der unveränderlichen spontanen Erscheinung, in nur fünf Jahren fertig gestellt. Das Kloster war nach dem Vorbild des Berges Sumeru errichtet, umgeben von den vier Kontinenten, den Unterkontinenten, Sonne und Mond und der Eingrenzung eines Ringes von eisernen Bergen. Dazu die Tempel der drei Königinnen. Die Einweihungsfeste, welche einen vollen 12 Jahreszyklus andauerten, waren von vielen erstaunlichen und unglaublichen Wundern begleitet, so gingen zum Beispiel, die Gottheiten des Haupttempels nach draußen und tanzten.

Danach beschloss der König die Grundlagen der Sutra und Tantra Lehren einzuführen. Dafür mussten die Lehren aus dem Indischen ins Tibetische übersetzt werden. Junge Tibeter wurden in der Kunst des Übersetzens ausgebildet und hohe indische Gelehrte und Verwirklichte nach Samye geladen.

Nun galt es auszuprobieren ob die ehemals recht wilden Tibeter sich zur monastischen Ordination eignen. Und so entsagte ein Minister des Königs, Ba Trhizi, dem weltlichen Leben und wurde vollständig zum Mönch ordiniert. Durch Meditation erlangte er fünf übernatürliche Kräfte. Danach entsagten Ba Selnang, Pagor Vairocana, Ngenlam Gyelwa Choyang, Ma Rincen-chok, Khön Luiwangpo Sungwa und Lasum Gyelwa Cangcup der Welt und wurden zu Mönchen ordiniert. Sie wurden bekannt unter ‚die sieben Männer die getestet wurden’ und waren die ersten Mönche Tibets.

Nach dem Erfolg dieser sieben etablierte sich die Lehre rasch, hunderte intelligenter junger Männer wurden zu Mönchen. Die übermittelten Lehren der Sutra und Mantra Tradition und die wichtigsten Kommentare wurden ins Tibetische übersetzt. Vairocana und Namkei Nyingpo wurden nach Indien gesandt um dort, unter Sri Simha und Humkara spezielle Doktrinen zu studieren. Sie erlangten Vollendung und verbreiteten diese Lehren in Tibet.

Padmasambhava gab dem König, und manchem seiner glücklichen Untertanen, zahlreiche Ermächtigungen. In Chimphu, dem Retreat-Zentrum in der Nähe von Samye, enthüllte der Meister dem König und acht seiner engsten Schüler, die Mandalas der acht Heruka Sadhanas. Jeder dieser Schüler erlangte Vollendung und Siddhi und wurde Halter einer bestimmten Übertragungslinie.

Padmasambhava durchreiste ganz Tibet und segnete das Land. Er besuchte und segnete alle 20 Höhlen in Ngari, die einundzwanzig Plätze der Errungenschaft in Zentral Tibet und Tsang, die fünfundzwanzig grossen Pilgerorte von Kham und Amdo, die drei verborgenen Täler und viele viele mehr. Es soll nicht einen Fußbreit Erde in ganz Tibet geben welcher nicht durch die Anwesenheit des Meisters gesegnet wurde.

Er segnete die Gletscher, Berge, Höhlen, Täler und Flussbetten und schuf die Vorraussetzung für das Erblühen der Lehren und des Landes. Wüsten wurden zu blühenden Gebirgswiesen in denen auf wundersame Weise klare reine Seen entstanden. Wälder wuchsen spontan und Flüsse entsprangen ohne Quellen.

Yeshe TsogyalUm die Lehren rein und zeitgemäß zu erhalten versteckte er, gemeinsam mit seiner tibetischen Gefährtin der Prinzessin Yeshe Tshogyal von Kharchen, unzählbare Termas (Schätze) in Felsen, Erde, Tempeln, Seen usw. Im Geistesstrom einiger enger Schüler implantierte er die Schlüssel zu diesen Schätzen. In zukünftigen Inkarnationen waren und sind diese dann fähig die Termalehren Padmasambhavas zu offenbaren und zu vermittteln. Diese Schatzendecker werden Tertöns genannt. Padmasambhava hinterließ detaillierte Prophezeiungen wann, welcher Tertön welchen Schatz finden würde.

Dorje DroloIn dreizehn Orten die ‚Tiger Nest’ (z.B. Nering Sengedzong in Mönka, Bhutan) genannt werden, manifestierte sich Padmasambhava in furchteinflößend rasender Form, unterwarf die arroganten Götter und Dämonen band sie unter Eid und gab ihnen die Aufgabe über die Termas zu wachen. Zu dieser Zeit wurde er bekannt unter dem Namen Dorje Drollo, Vajra Topf-Bauch.

Um zukünftige Generationen im Glauben zu bestärken hinterließen der Guru und seine Gefährtin unzählige wundervolle Zeichen, wie Hand- und Fussabdrücke an all den Orten der Errungenschaft. Da sind zum Beispiel der Abdruck seines Körpers in Dorje Tsekpa in Bumthang, der Handabdruck in Namtso Chukmo und der Fussabdruck an dem Weissen Felsen in Paro.

Padmasambhava gründete viele Zentren der Lehren des geheimen Mantranyana. Zu dieser Zeit etablierten sich zwei verschiedene Arten religiösen Gemeinschaften. Zum Einen die der Mönche und Nonnen mit den rasierten Köpfen, welche in Klöstern lebten und zum Andern die der Yogis und Yoginis, die ihre Haare lang trugen und umherzogen oder mit ihren Familien lebten. Die Lehren die auf Padmasambhava zurückgehen werden als die Nyingma, alte Schule bezeichnet, wogegen jene die nach ihm entstanden als Sarmapa, neue Schulen (Kagydpa, Gelukpa, Sakyapa) bezeichnet werden.

Als Padmasambhava beschloss das Königreich zu verlassen um nach Camaradvipa zu ziehen, flehten ihn seine Gefährtin Yeshe Tshogyal, der König Mutri Tsangpo, Sohn und Thronfolger von Dritson Detsans, , die Minister und das Volk Tibets an zu bleiben. Aber er lehnte ab. Er gab jedem von ihnen detaillierte Instruktionen und macht sich auf in den Süd-Westen, die Dämonen zu bezwingen. Der neue König Tibets jammerte:

Mein einziger und königlicher Vater ist gestorben.

Mein Guru geht nach Oddiyana.

Oh königlicher Vater! Dein Leben war zu kurz;

Das Glück deines tibetischen Volkes ist vorübergegangen.

Warum bin ich, Mutri Tsangpo, nicht gestorben,

als mein Vater und mein Guru noch da waren?

Padmasambhava verließ Tibet. Am Kungtang Pass erhob er sich und reitete, begleitet von himmlischen Wesen und in Massen unendlicher Wogen von Opfergaben davon. In Caramradvipa, auf der Spitze des glorreichen kupferfarbenen Berges ‚ Sang Dog Palri, ‚befreite’ er den König aller Dämonen, nahm dessen Gestalt an und materialisierte den unvorstellbaren Palast des Lotus Lichts. Hier residiert er, beherrscht in seinen 8 Manifestationen die 8 Dämonen Inseln. Sendet seine unzähligen Manifestationen und Emanationen aus die Wesen zu lehren und zu beschützen. So verweilt er, als der Regent Vajradharas, Halter der Bewusstheit welche die spontane Präsenz auf dem letztendlichen Pfad ist. Und so wird er verbleiben, bis zum Ende aller Zeiten.

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