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 Liebe Freunde,

 

bei meinem letzten Besuch in Berlin wurde ich fast überwältigt von dem Gefühl,

wie wichtig unsere Sangha für mich geworden ist.


Auslöser war vielleicht, dass ein paar Leute gekommen sind, die ich seit fast 10

Jahren nicht mehr gesehen hatte und die wohl auch die ganzen Jahre nicht mehr an

Veranstaltungen unserer Gruppe teilgenommen hatten. Und doch war es, als wären

sie nie weg gewesen. Sie gehörten genauso dazu wie alle anderen die regelmäßig

gekommen sind.


In den Belehrungen hatte ich ja schon hundertmal gehört, dass wir bei

Einweihungen und Belehrungen, die wir gemeinsam nehmen, besondere Beziehungen

eingehen und dass man zu seinen Dharmageschwistern unbedingt gute Beziehung

halten soll. Selbst mit den Schülern unserer Lehrer, die wir gar nicht kennen,

die aber die gleichen Einweihungen wie wir genommen haben, bestehen diese

Verbindungen. Ehrlich gesagt hatte mich das nie wirklich berührt, ich habe mich

sogar innerlich dagegen gesträubt, dass ich den zufällig Anwesenden irgendwie

verpflichtet oder mit ihnen verbunden sein sollte. Manchmal waren ja sogar

Menschen anwesend, die mir nicht gerade symphatisch waren, oder mit denen ich

gerade Streit oder Unstimmigkeiten hatte. Ich habe das also einfach ignoriert

und mir gesagt, das gilt für mich nicht, ich suche mir meine Freunde selbst aus.

 

Seit Rinpoches Tod gibt es aber immer wieder Begegnungen, die mir bewusst

machen, was für ein großes Geschenk diese Sangha ist. Immer wieder spüre ich,

dass wir tatsächlich ganz eng miteinander verbunden sind und dass diese

Beziehungen durch nichts zerstört werden können. Wir gehören zusammen und

treffen uns  immer wieder, manchmal sogar zufällig wie zum Beispiel beim Besuch

des Dalai Lama in Zürich, als plötzlich Sanghamitglieder aus Deutschland,

Schweiz und Frankreich sich finden. Oder in Darnkow, wo ich auch  Schüler

Rinpoches treffe, die Rinpoche auf Kursen getroffen haben, die ich nicht

begleitet habe. Auch mit diesen ist oft eine sofortige innige Beziehung

vorhanden.


Somit wird mir immer deutlicher bewusst, dass wir tatsächlich, ob wir es wollen

oder nicht, enger miteinander verbunden sind, als wir es uns jemals träumen

liessen. Wie ich in Berlin gesagt habe, "Ich werde euch nicht mehr los und

genausowenig werdet ihr mich wieder los." Und ich empfinde es nicht mehr als

Belastung sonder als riesengrosses Geschenk.


Das allerwichtigste an Sangha ist, dass wir miteinander praktizieren können. Ich

genieße die Praxis alleine oder in der kleinen Gruppe, doch oft empfinde ich die

Intensität der Praxis, wenn viele von uns zusammen kommen als wirklich

überwältigend. Dafür, dass es dazu immer wieder Gelegenheit gibt, möchte ich

Euch allen von Herzen danken.


In tiefer Verbundenheit,

Eure Gudrun

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