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Frauke 14.08.2011

Hallo liebe Sangha,

Frauke ist inzwischen richtig unternehmungslustig geworden. Ihre Laufuebungen zusammen mit Massi beinhalten immer weitere Strecken. Toll! Jeden Tag geht es sicht- und spuerbar besser voran. Seit ueber einer Woche wird sie zum Mittagessen immer in die Cafeteria/Kantine gefahren. Auf dieser Strecke kauft sie inzwischen Sachen fuer den eigenen Bedarf selbst ein. Die Klinik-Crew ist immer sehr angeruehrt, wenn Frauke kommt. Wir sind seeehr zuversichtlich, dass wir den Rueckflug am 30.8. meistern werden. Andreas unterstuetzt uns bei den Reisevorbereitungen gerade sehr. Das entlastet mich sehr, denn ich falle gerade in ein schlappes Loch und muss mich etwas ausruhen, Kraefte tanken. Der staendige Krach ueberall, die Enge und die permanente Reizueberflutung machen meinem schwachen Nervensystem gerade etwas zu schaffen in Form von Nervenbrennen. Abends bin ich echt erledigt.

Langsam kommt Hamburg und mein Leben dort (das gibts ja auch noch) immer naeher. Auch das Wetter hier erinnert an einen schoenen Sommer in Hamburg. Wind, Wolken und dadurch heimatlich-gewohnte Lichtverhaeltnisse lassen die anstehenden Themen, Aufgaben und Entschidungen auch deutlich naeher ruecken hier zum Dorje Drolo Headquarter. Holladihoh, I feel it coming: Die eher unbequemen inneren Reinigungsprozesse werden fuehlbar. Langsam entwickel ich ein Gefuehl zur sehr intensiven  Drollo-Energie auf dem Gompaland. Es ist an der Zeit, das eine oder andere mentale gewohnheitsmaessige "Lieblingskonzept" loszulassen, es auszuziehen, wie einen alten Mantel und als vergangen hinter sich zu lassen. Ciao Bella, ich brauch Dich nicht mehr. Abschied tut weh, sich innerlich weiterzuentwickeln tut gut. Ganz gleich, wie der persoenlich individuelle Prozess dann auch aussehen mag. Passend zu aufkommendem Gefuehl in den letzten Tagen gesellen sich zugleich ein paar persoenliche Gruselmeldungen aus Hamburg. Tja, da weiss man, was man hat bzw. was man zu tun hat.

Mir scheint, als wuerde es sich am Endedes Tages doch immer wieder um die selben Evergreens menschlicher Reife handeln, naemlich Vertrauen und Hingabe in einem Zustand von Klarheit und Praesenz zu entwickeln statt weiterhin an den eigenen Konzeptem herumzubasteln. Die Fuelle des Lebens, seine Chancen und Potentiale erkennen, statt an den vielfaeltigsten Mangel- und Kampfzustaenden sowie an Disaster-Szenarien festzuhalten. Wir sind kreative, lernende Wesen, ob wir wollen oder nicht. In irgendeiner Form bildet sich immer eine Gewohnheit heran, die zu "kreativen" bzw. sich manifestierenden Resultaten fuehrt. Warum also diesen Prozess nicht gleich auf dem Fundament von Vertrauen und Hingabe an die Fuelle des Universums gruenden? Warum also nicht gleich das hieraus anstrengungslos entstehende Glueck als fuer die Wesen nuetzliches Handwerkszeug einsetzen? Wie den Hindernissen und der Angst begegnen? Segen einfach annehmen? Sich einfach hierfuer oeffnen? Das klingt echt Kiki angesichts weltlicher Aufgaben, die zu loesen sind. Das klingt, als waere man nicht von dieser Welt, als haette man nicht mehr alle Tassen im Schrank. Tja, aber wo findet sich denn am Ende des Tages "Vine Creator Spiritus", die alles durchdringende Liebe im Universum? Wo findet sich "Ogmin Choeky yin kyi po dran nga"?Nur in einem Spirituellen Walt Disney Land hinter den Bergen bei den 7 Zwergen mit Creditcard? In Exotica? in Perfektica? Im Hoffnungsvoll-gemuetlichen Puschel-Muschel-Land? In "ich-Verzehr-mich-ka"? In Funktionika oder in Protectika?

Anyway, diese intensive Energie scheint mehr als nur ein Erlebnis, mehr als ein Hobby zu sein. Ernst nehmen lohnt sich.

Morgen ist Independence Day, Nationaler Feiertag. Am Morgen wird auf dem Gompaland Programm angeboten. Die Moenche suchen jetzt schon Musik aus. Mal sehen, vielleicht finde ich heute auch noch etwas passendes dazu. Angetan bin ich ja vom MTV INdia Coke Studio mit tollen Interpreten, die unterschiedlichste Songs traditionell und ach Bollywood a la unplug interpretieren. Da sind viele Gitarren im Hintergrund. Na, musikalisch wird hier jedenfalls fuer mich gesorgt. Auf dem Rueckweg von Darjeeling, toente ploetzlich kurz vorm Gompaland Metallica vom letzten Album Death Magnetic aus dem Taxi-Lautsprecher. Aus dem Handy-Lautsprecher der jugendlichen in Ghospathie plaerrten die Red Hot Chili Peppers. Da war was los, als ich als angehende alte Schachtel hocherfreut meine Vorliebe fuer die Peppers zeigen konnte. Das Gekicher war echt gross. Ja, irgendwie sind die Bengalis knuffig.

Letzten Donnerstag habe ich zusammen mit einigen Moenchen und mit Yeshe Gebete im Haus von Omsas Schwester fuer ihren verstorbenen Ehemann gemacht. Am 7. Tag. Die Verwandten aus allen Richtungen sind zusammengekommen. Traurige Geschichte. Omsas Schwager war erst 54, als er an Herzversagen verstarb. Ein guter Mensch, sehr hilfsbereit. Ingenieur. Hat geackert wie Teufel, und dabei nicht gut auf sich selbst aufgepasst. Er hinterlaesst  Kinder, die jetzt gerade mit dem Studium anfangen koennten. Seine 84-jaehrige Mutter und sein 88-jaehriger Vater waren auch da. Schon seltsam, wenn die Kinder vor den Eltern sterben, ganz gleich, wie alt sie sind. Ein Grossteil der Familie sind also Ghorkas aus den Darjeelinger Hills. Irgendwas habe ich mit denen. Mich ueberrascht es sehr, wie schnell und leicht ich mit diesen Menschen in einen sehr herzlichen authentischen Kontakt komme. Auf dem Weg hoch zum Huegel nach Darjeeling krieg ich richtig Gaensehaut. Seltsam.

So, genug der seltsamen Dinge fuer heute. Das Krankenhaus und Hamburg-Sachen rufen.

Herzliche Gruesse
Astrid
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