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Brief von Frauke, 11.12.2011

Liebe Dharmaschwestern und - Brüder,

bitte entschuldigt, dass ich mich erst jetzt bei Euch bedanke:
"Vielen, herzlichen Dank für Eure großzügige und mitfühlende Hilfe!" Ich
war und bin immer noch sehr berührt und ergriffen über die spontane
Reaktion Eurer Verbundenheit. Ich weiß nicht, was gewesen wäre, wenn
Brenda und Astrid, die durch Eure Anstrengungen zu mir nach Indien reisen
konnten, mich nicht aus der Lethargie befreit hätten.

Da einige nicht wissen, was eigentlich passiert ist, möchte ich es noch
mal kurz erläutern: Anfang Mai bekam ich Durchfall und Erbrechen, in
Indien nichts außergewöhnliches, aber es war so schlimm, dass ich nichts
mehr essen mochte und dann auch noch das Trinken vergaß. Bei einer
Temperatur von 40 Grad unvernünftig und entgegen allem Wissen meiner
Heilpraktiker-Ausbildung - bei allen anderen hätte ich darauf bestanden,
viel zu trinken. Warum mein Geist ausgesetzt hat und ich kaum was getunken
habe, ist mir bis heute nicht klar. Dadurch bin ich völlig ausgetrocknet
und abgemagert und durch die Dehydration war ich geistig etwas verwirrt
(eine Nebenerscheinung der Austrocknung), so dass Ugen mich ins Krankenhaus
eingewiesen hat. Die Ärzte haben mir die Diagnose Schizophrene Distrophie
zugewiesen und mir neben vielen anderen Medikamenten auch Psychopharmaka
gegeben, die mich vollkommen dumpf im Kopf werden ließen, so dass ich kaum
denken konnte und völlig lethargisch war.

Das es durch Eure Hilfe möglich war, Brenda zu mir nach Indien reisen zu
lassen, war ein Geschenk des Himmels, denn sie rüttelte mich durch ihre
liebevolle aber auch energische Art auf, so dass ich aus der Lethargie
herauskam. Das zweite Geschenk des Himmels war Astrid, die nach Brenda kam
und so lange geblieben ist, bis ich in der Lage war, mit ihr zusammen nach
Hamburg zu fliegen. Sie hat mich selbstlos betreut und sich mit mir über
alle kleinen Fortschritte gefreut, denn ich war, nach zwei Monaten im Bett
und bis auf 33 Kilo abgemagert, nicht in der Lage allein zu sitzen
geschweige denn zu laufen und musste alles neu erlernen.

Wie gehts mir heute? Ich habe wieder zugenommen, wiege bei einer Größe
von 158 55 Kilo, habe also mein altes Gewicht wieder erreicht und bin
körperlich fast wiederhergestellt. Ich sollte mehr Sport machen um die
Muskeln (die sich enorm schnell abbauen!) mehr zu trainieren, sonst ist
außer einer leichten Athrose in den Händen, vermutlich durch das
Fleischessen, das ich wieder aufnehmen musste um dem Körper das Eiweiß
zuzuführen, nichts übrig geblieben - zum Glück!

In der ganzen Zeit habe ich mich begleitet und geführt gefühlt, den
Segen und die Kraft Chhimed Rigdzins und anderer Rinpoches sowie der Pujas
und Gebete gespürt. Sie haben mir Kraft gegeben und das Gefühl aufgehoben
zu sein, trotz dieses Prozesses, der mich an meine Grenzen geführt hat.
Das ich die Erfahrungen dieser Zeit auf solche Weise erlebt habe, mag
förderlich sein oder nicht, ich weiß nur, dass ich niemals freiwillig an
diese Grenzen gegangen wäre.

Manchmal überfällt mich noch der Gedanke, dass ich versagt, das Retreat
abgebrochen habe. Ein altes Muster, mir Dinge, die ich gern tue oder tun
würde, selbst zu verbauen. Wann ich das Retreat wieder aufnehmen kann,
weiß ich heute noch nicht, denn jetzt muss ich erst einmal wieder Geld
verdienen, habe das Problem jedoch auf nächstes Jahr verschoben.

Ich wünsche Euch eine besinnliche, friedliche Weihnachtszeit und alles
erdenklich Gute für das Neue Jahr!

Und noch mal vielen Dank
Frauke

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